Azubisuche: Google for Jobs

Eine Studie hat ermittelt, dass junge Leute zwar viel Social Media nutzen, dort aber fast nie nach einem Ausbildungsplatz suchen. Den suchen sie zu 85% bei Google.

Die Studie "Azubi-Recruiting Trends 2019" der U-Form Testsysteme GmbH hat nun herausgefunden, dass das Suchverhalten der Jugendlichen nicht zu den Aktivitäten von Arbeitgebern passt: Während 84 % der Jugendlichen über Google nach einer Ausbildungsstelle suchen, nutzen bisher nur 10 % der Unternehmen Google Adwords zur Rekrutierung des Nachwuchses. Dabei müssen Arbeitgeber seit Mai letzten Jahres nicht einmal Geld ausgeben, damit das neue Tool "Google for Jobs" den Jugendliche nach Eingabe des Begriffes „Ausbildung“ die relevanten Ausbildungsstellen in ihrer Nähe anzeigt. Diese sucht Google for Jobs selbstständig aus Karriere-Rubriken der Arbeitgeber-Webseiten, Stellenausschreibungen und Jobportalen zusammen. Allerdings nur, wenn die Ausschreibung detaillierte Informationen zum Ausbildungsberuf, zum Ablauf der Ausbildung und zur Ausbildungsvergütung enthält. Oft fehlen dies Angaben jedoch, haben Experten ermittelt, so dass die meisten Arbeitgeber an der Zielgruppe vorbei suchen.

Für die Azubisuche über Social media gilt: 72 % der befragten Jugendlichen gaben an, weder Facebook noch Instagram oder Snapchat für die Suche nach einem Ausbildungsplatz zu nutzen. Während immer mehr Arbeitgeber ihre Ausbildungsplätze gezielt auch über diese Kanäle anbieten, scheint das die Angesprochenen kaum zu interessieren. Der Grund: Für Jugendliche ist der Social Media Bereich ihre Privatsphäre, in der sie sich bewegen. Ein Arbeitgeber ist aber nicht privat. So kann es laut Studie sogar passieren, dass Jugendliche die Kontaktaufnahme durch Unternehmen - das Jobangebot - über soziale Medien als Störung empfinden.

Eine Alternative könnte es sein, dass Unternehmen die eigenen Auszubildenden in den sozialen Medien Erlebnisse aus ihrem Arbeitsalltag posten lassen.

Funktionsweise von Google for Jobs
Google for Jobs ist keine neue Stellenplattform, sondern eine neue Funktion von Google - ein neuer Such-Algorithmus. Der Algorithmus sammelt Informationen über Stellenausschreibungen von allen Websites, die sich im Suchindex befinden. Die gefundenen Stellenangebote zeigt Google auf der ersten Suchergebnisseite in einer speziellen Infobox an. Dort können sie vom Nutzer nach verschiedenen Kriterien weiter gefiltert werden.

Die Suchanfragen selbst können allgemein gehalten sein oder sehr detailliert: „Jobs in München“ oder „Stelle Betonbauer Brückenbau München“. Ausschlaggebend für den Sucherfolg sind die „strukturierten Daten“, Informationen im HTML-Code einer Website. Daran erkennt Google, dass es sich beim Inhalt einer Seite um eine Stellenausschreibung handelt. Auch weitere Informationen werden hier in einem fest definierten Format angegeben. Zum Beispiel die genaue Stellenbezeichnung, der Arbeitsort und Angaben zum möglichen Gehalt.

Stellenanzeigen für Google for Jobs optimieren
Die Stellenanzeigen-Box erscheint bei Google auf der ersten Suchergebnis-Seite optisch hervorgehoben noch über den „normalen“ Treffern. Stellen-Ausschreibungen, die hier landen, erreichen damit deutlich mehr Menschen. Diese kostenlose Werbung an prominenter Stelle versuchen selbstverständlich viele Arbeitgeber für sich zu nutzen. Es ist daher ratsam, Stellenausschreibungen für die Job-Box von Google zu optimieren, damit sie vom Suchalgorithmus ausgelesen werden können.

Damit Google Online-Stellenanzeigen auflisten kann, müssen deren strukturierte Daten nach den Vorgaben von Schema.org aufbereitet sein. Schema.org ist eine offene Community, die von Google, Microsoft, Yahoo und Yandex gegründet wurde. Ihr Ziel ist ein "gemeinsames Vokabular" zu schaffen, mit dem strukturierte Daten für Suchmaschinen bereitgestellt werden. Diese Daten werden in den Kopf-Bereich der Website eingefügt. Google empfiehlt dazu das JSON-LD-Format.

Für Webseiten vom Typ „Stellenanzeige“ sind die folgenden Angaben erforderlich oder zumindest empfehlenswert:

  • „title“ (der Titel der Ausschreibung)
  • „industry“ (die Branche)
  • „datePosted“ (das Veröffentlichungsdatum)
  • „description“ (die Beschreibung der Stellenanzeige)
  • „validThrough“ (das Ablaufdatum der Stellenanzeige)
  • „employmentType“ (der Beschäftigungsumfang, z. B. „[FULL_Time]“ = Vollzeit)
  • „jobLocation“ (die Adresse des Arbeitsorts)
  • „jobLocationType“ (der Typ des Arbeitsorts; hier kann z. B. auch „[TELECOMMUTE]“ eingetragen werden, wenn die Arbeit vom Home Office aus erledigt wird)
  • „hiringOrganization“ (der Name der einstellenden Organisation)
  • „jobStartDate“ (das Datum, ab dem die Stelle frei ist)
  • „workHours“ (die typischen Arbeitszeiten)
  • „baseSalary“ (das zu erwartende Grundgehalt)

Grundsätzlich gilt: Je mehr Informationen Google über eine Stellenanzeige erhält, desto eher landet diese in der Job-Box. Angaben wie das „baseSalary“ sind zwar kein Pflichtfeld, allerdings ist davon auszugehen, dass Google Stellenausschreibungen, die diese wichtige Information enthalten, bevorzugen wird.

Unternehmen mit eigener Karriere-Seite sollten unbedingt darauf achten, die benötigten Daten (siehe oben) im richtigen Format bereitzustellen.

Die meisten Unternehmen veröffentlichen Stellenausschreibungen außerdem in einschlägigen Job-Portalen. Einige von ihnen erfassen die Daten schon heute im richtigen Format, z.B. XING, Stellenanzeigen.de, Monster, Facebook Jobs, LinkedIn und Glassdoor. Ausschreibungen aus diesen Portalen kann Google for Jobs deshalb in seiner Job-Box anzeigen. Stellenanzeigen bei Indeed und StepStone findet der Algorithmus aktuell noch nicht.

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