„Einfach machen“ – Bauunternehmung Buschmann bietet Flüchtlingen Praktikums- und Ausbildungsplätze

„Ich möchte helfen!", so beschreibt Detlef Buschmann, Geschäftsführer der Bauunternehmung Buschmann, seine Motivation, Flüchtlingen Praktikumsplätze anzubieten. Für zehn Wochen absolvierte unter anderem Brou Narcisse Kouassi ein Praktikum in dem Bauunternehmen.

Ehrenamtliche Betreuerin Frau Wendt, Brou Narcisse Kouassi und Geschäftsführer Detlef Buschmann

Nach erfolgreicher Eignungsprüfung besucht Narcisse nun seit August die Berufsfachschule Bautechnik in Verden. Anschließend will ihm Buschmann einen Ausbildungsplatz zum Maurer anbieten.

„Ich will die Ausbildung machen und anschließend arbeiten", das ist die klare Zielsetzung von Narcisse Kouassi, der seit zwei Jahren in Deutschland lebt und aus der Elfenbeinküste geflüchtet ist. In seiner Heimat hat er zehn Jahre die Schule besucht und beim elterlichen Bauernhof mitgearbeitet. Bei der Bauunternehmung Buschmann bekommt er diese Chance. „Narcisse ist lernwillig, er packt kräftig mit an und hat sich gut ins Team integriert. Er kam immer pünktlich, und dass obwohl er jeden Morgen den Bus um 5 Uhr nehmen musste, damit er um halb 7 Uhr hier war. Alle Kollegen waren offen und begeistert davon, wie gut Narcisse mitgearbeitet hat", so der Geschäftsführer.

Motivation
Für Buschmann war es keine Frage des Profites und Ansehens, junge Menschen wie Narcisse zu unterstützen. Vor allem die soziale Verantwortung stand für ihn im Vordergrund. „Natürlich machen wir das!" lautete die Antwort auf die Frage, ob die Bauunternehmung bereit sei, Flüchtlingen, die einen Sprachkurs an der Kreisvolkshochschule absolvieren, einen Praktikumsplatz anzubieten. Trotz widriger Umstände habe Buschmann nicht gezögert: „Vieles läuft nicht rund. Aber Integration kann nur funktionieren, wenn wir den Flüchtlingen auch die Chance dazu geben." Brigitte Wendt, die ehrenamtlich Flüchtlinge betreut und bei der Narcisse zurzeit in einer Einliegerwohnung wohnt, fügt hinzu: „Der persönliche Kontakt ist dafür enorm wichtig."

Probleme und Herausforderungen
Sowohl Frau Wendt als auch Herr Buschmann wollen gern helfen, sie stoßen jedoch häufig auf Probleme. Beide klagen über mangelnde Koordination und teilweises Nicht-Wissen bei den Behörden. Beispielsweise wurden die Zeiten der Sprachschule nicht auf den Beginn der Berufsfachschule abgestimmt, sodass Fehlzeiten entstehen. Aufgrund seines Schulbesuchs wurde Narcisse das Unterhaltsgeld vom Landkreis gestrichen. Ausbilder Buschmann musste den Behörden daraufhin erklären, dass die Berufsfachschule Bautechnik als erstes Lehrjahr der Maurerausbildung erforderlich ist. Zurzeit fehlt dem jungen Mann daher auch das Geld für die dringend notwendige Busfahrkarte.

Natürlich bleibt auch die Sprache eine Herausforderung. Zwar laufe die Verständigung immer besser, so Wendt, gerade Fachbegriffe seien aber noch ein Problem. „Hier muss auch ein Umdenken bei den Lehrern und in den Schulen stattfinden", wünscht sich Buschmann. Denn der Stoff könne nicht einfach so durchgezogen werden. Zusätzliche Nachhilfestunden oder fachspezifischer Sprachunterricht halten beide für sinnvoll. In der Berufsfachschule mit zu kommen fällt Narcisse nach eigenen Aussagen noch schwer, aber er ist bemüht, sich weiterzuentwickeln und die sprachlichen Barrieren abzubauen. „Ihr Deutschen habt einfach zu viele Wörter", fügt er lächeln hinzu.

Wünsche
Detlef Buschmann wünscht sich für Handwerksbetriebe eine bessere Information zu den rechtlichen Rahmenbedingungen, um geflüchtete Menschen im Praktikum oder in die Ausbildung zu übernehmen.

Trotz Problemen und Ungewissheiten empfiehlt Buschmann auch anderen Baubetrieben, Flüchtlinge aufzunehmen: Ganz nach dem Motto der Handwerkskampagne „Einfach machen!". Vor allem vor dem Hintergrund, dass ohnehin häufig Auszubildende fehlen, könnten geflüchtete Menschen für das Baugewerbe auch als Chance gesehen werden. Denn wenn sie eine Perspektive erhalten sind sie meist dankbare und loyale Mitarbeiter.

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