BIM - eine Methode für alle?

Ist Building Information Modeling (BIM) nur ein Hype oder eine echte Chance? Johannes Trienekens, Leiter Schulungen und Seminare des Organisations- und Bauinformatikhauses BRZ, erklärt, warum bauausführende Unternehmen und auch Meisterbetriebe sich bereits heute mit der Methode BIM vertraut machen sollten.

ZDB: Ist BIM tatsächlich die Zukunft des Bauens?

Johannes Trienekens: BIM wird kommen, es ist nur die Fragen wann es sich in Deutschland flächendeckend durchsetzt. BIM ermöglicht schnelles, besseres und nachhaltiges Bauen. Das zeigt der Blick auf den internationalen Markt deutlich. Hier wird BIM schon seit vielen Jahren sehr erfolgreich eingesetzt. International sind zahlreiche Bestrebungen im Gange, die Weichen so zu stellen, dass BIM Standard wird. Davor wird sich die deutsche Bauwirtschaft nicht verschließen können. Zumal hierzulande eine breite Basis aus BIM-Pionieren, Verbänden, Unternehmen und Politik daran arbeiten, die Methode auch in Deutschland zu etablieren, namentlich sind das die Reformkommission des Ministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur und die Gesellschaft Digitales Bauen GmbH, deren Gründungsmitglied auch der ZDB ist. Unternehmen setzen schon heute außerordentlich erfolgreich BIM ein und immer mehr deutsche Baubetriebe fangen an, sich mit BIM zu beschäftigen. Letztlich werden es die Auftraggeber sein, die zunehmend BIM einfordern. Deswegen ist BIM auch ein Thema für alle Akteure der Bauwirtschaft.

Was sind die größten Erfolgsfaktoren der Methode BIM?

Mit BIM wird zuerst virtuell und dann in der Realität gebaut. Alle Details des späteren Bauwerks werden im intelligenten 3D-Modell sichtbar und lassen sich über alle Gewerke hin prüfen. Intelligent bedeutet, dass das Modell bereits mit realistischen Informationen zu Qualitäten, Zeiten und Kosten angereichert ist. Dadurch entsteht Transparenz und Sicherheit, vor allem wenn alle Projektbeteiligten die Daten sehen. Es bleibt kein Spielraum mehr für Interpretation und Streit. Zudem erhält man in einer sehr frühen Phase schon Kostensicherheit. Das sind sicherlich die größten Vorteile.  

Wie stark lassen sich die Kosten durch eine reine Visualisierung eines Baugewerks reduzieren?

Bedenkt man, wie all die Planungsänderungen, die teilweise erst spät im Bauprozess vorkommen, die Kosten beeinflussen, dann gibt es durchaus viele Projekte, in denen sich die Kosten um zehn teilweise sogar 20 Prozent reduzieren.

Wie kann in einem Meisterbetrieb oder in einem mittelständischen Unternehmen die Einführung von BIM gelingen?

Zunächst braucht es ein Umdenken sowie einen schrittweisen Know-how-Aufbau. Es empfiehlt sich, mit einem Pilotprojekt zu starten. Bei der Auswahl des Technologie-Anbieters empfiehlt es sich, besonders darauf zu achten, wie hoch Grad und Qualität der Organisationsberatung sind. Denn mit der Software alleine kommt man nicht weit. Man braucht einen starken Partner an der Hand, der praxisgerecht berät, die ersten Schritte begleitet und bei Fragen schnell und kompetent weiterhilft. Das gute bei der Einführung dieser Methode ist, dass man erst einmal nur Teile des Bauprozesses mit BIM bestreiten kann und trotzdem schon Erfolge erzielt.

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