Tarifgespräch Baugewerbe 2025: Keine Einigung
Am 30. Oktober 2025 verhandelten Bau-Arbeitgeberverbände und IG BAU in Wiesbaden über Wegezeitvergütung und 13. Monatseinkommen. Am Ende gab es weder ein Ergebnis noch einen neuen Termin.
Positionen der Arbeitgeberseite
Die HDB-Vizepräsidentin Jutta Beeke-Echterhoff skizzierte die angespannte wirtschaftliche Lage der Branche: sinkende Auftragszahlen, steigende Insolvenzen und Beschäftigungsabbau. Vor diesem Hintergrund lehnten die Arbeitgeber weitere tarifliche Kostensteigerungen ab. Ein Verhandlungsmandat für die Wegezeitvergütung und das 13. Monatseinkommen bestehe derzeit nicht. Hingegen sei man bereit, über die Entgeltumwandlung zu sprechen – eine Zusage der IG BAU aus der letzten Tarifrunde, deren Umsetzung noch aussteht.
Forderungen der IG BAU im Detail
Der stellvertretende Vorsitzende der IG BAU Carsten Burckhardt betonte die Bedeutung stabiler tariflicher Regelungen zur Sicherung der Arbeitsbedingungen und zur Vermeidung tarifloser Zustände. Die IG BAU legte folgende Forderungen vor, mit einem Zeithorizont von mehr als drei Jahren:
- Wegezeitvergütung (§ 7 BRTV):
- Erhöhung der Verpflegungszuschüsse für Baustellen mit und ohne tägliche Heimfahrt.
- Dynamisierung der Zuschüsse durch Kopplung an die Entwicklung der Gesamttariflichen Leistungen (GTLs) statt fester Euro-Beträge.
- Monatseinkommen:
- Ziel: 100 % eines Monatseinkommens für alle Beschäftigten in allen Regionen und Bereichen der Baubranche.
- Abschaffung oder Modifikation der Öffnungsklauseln, um regionale Abweichungen zu reduzieren.
- Dynamisierung der Absenkungsgrenzen durch Anbindung an die GTLs statt fixer Beträge.
- Vollständige Abschaffung der Absenkungsmöglichkeiten für Auszubildende
Die IG BAU begründete ihre Forderungen mit dem zunehmenden Fachkräftemangel und der Notwendigkeit, die Branche attraktiver zu gestalten. Dabei wurde betont, dass Wegezeit weiterhin nicht als Arbeitszeit gewertet werde – jedoch könnten sich durch Rechtsprechung und Gesetzgebung neue Anforderungen ergeben.
Gesprächsverlauf und Ausblick
Im weiteren Verlauf wurde deutlich, dass die Tarifparteien die wirtschaftliche Lage unterschiedlich bewerten. Während die Arbeitgeberseite auf fehlende Spielräume verwies, schlug die IG BAU vor, zunächst Detailfragen zu klären und über die Gesprächsform (Expertenkommission oder große Runde) zu beraten. Eine Entscheidung dazu wurde nicht getroffen.
Das Gespräch endete ohne Einigung oder Vereinbarung eines Folgetermins. Die Tarifparteien bleiben in zentralen Fragen weiterhin weit auseinander.