Halbierung der Steuersätze erhöht Neubautätigkeit um 9 Prozent

Gutachten des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IWF) - „Auswirkungen einer Grunderwerbsteuersenkung auf die Neubaunachfrage“

In Anbetracht immer knapper werdenden Wohnraums sowie einem andauernden Einbruch der Neubauaktivitäten – besonders im Wohnungsbau – fordert der Baugewerbe-Verband Niedersachsen bereits seit mehr als einem Jahr eine deutliche Ermäßigung der Grunderwerbsteuer. 

Ein gemeinsam mit anderen Landesverbänden des Deutschen Baugewerbes beim Institut der Deutschen Wirtschaft (IWF) in Auftrag gegebenes Gutachten untermauert die Forderung und stellt einen positiven Effekt der Senkung der Grunderwerbsteuer auf die Neubauaktivität dar. Unter dem Titel „Auswirkungen einer Grunderwerbsteuersenkung auf die Neubaunachfrage“ errechneten die Forscher, dass das Halbieren des Grunderwerbsteuersatzes die Fertigstellungszahlen im Wohnungsneubau um rund neun Prozent erhöhen könnte.

Senkung der Grunderwerbssteuer als probates Mittel für mehr Neubau

„Eine signifikante Absenkung der Grunderwerbssteuer würde die Neubautätigkeit und darüber die Bereitstellung von dringend benötigtem Wohnraum positiv beeinflussen. Das Gutachten untermauert somit eine seit langem bestehende Forderung der Bau- und Immobilienwirtschaft mit wissenschaftlichen Erkenntnissen“, sagt Matthias Wächter, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbe-Verbandes Niedersachsen. „Dass eine deutliche Reduzierung der Grunderwerbsteuer – trotz einem Mehr an Neubauaktivität mit der darüber generierten Grunderwerbsteuer – im Saldo zu einem Rückgang des Grunderwerbsteueraufkommens führen würde, war absehbar und muss abgewogen werden“, so Wächter ergänzend.

Neubau in Eigenregie kommt dem Land teurer zu stehen

Mit Blick auf Niedersachsen, sowie bei einer theoretischen Halbierung des Grunderwerbsteuersatzes auf 2,5 Prozent, rechnet das Gutachten bei prognostizierten, um neun Prozent erhöhten Baufertigstellungszahlen, mit einem saldierten Rückgang des Grunderwerbsteueraufkommens in Höhe von 216 Mio. Euro p. a. Die alternativen, theoretischen Kosten bei einer neunprozentigen Erhöhung der Baufertigstellungszahlen in Landesregie belaufen sich entsprechend des Gutachtens mit 725 Mio. auf mehr als das Dreifache. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass eine Senkung der Grunderwerbsteuer die Nachfrage nach Neubauten und damit die Zahl der Fertigstellungen erheblich steigern würde. Neben den Effekten auf den Wohnungsneubau wären auch positive Nachfrageeffekte für den Bestandsmarkt erwartbar.

Wächter bringt es auf den Punkt: „Bereits in Anbetracht der heute existenten Möglichkeiten auf Landesebene, fordern wir eine zeitnahe Reduzierung der Grunderwerbsteuer auf das gesetzlich beschriebene Mindestmaß von 3,5 Prozent. Die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarte Ermöglichung einer flexibleren Gestaltung der Grunderwerbsteuer im Verantwortungsbereich der Bundesländer muss konsequenterweise folgen. Die im Gutachten vernachlässigten Sekundäreffekte einer erhöhten Neubauaktivität würden die geringeren Grunderwerbsteuereinnahmen darüber hinaus sicherlich anteilig ausgleichen.“

Hier steht das Gutachten zum Download bereit.


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