In den ersten beiden Monaten 2025 wurden im Wohnungsbau Aufträge in Höhe von rund 3,1 Milliarden Euro vergeben – ein nominaler Zuwachs von 21 Prozent gegenüber 2024. Auch wenn der Anstieg von einem sehr niedrigen Niveau ausgeht, ist er dennoch ein Grund für Zuversicht. Laut unserer Frühjahrsumfrage arrangiert sich der Markt offensichtlich mit dem Baupreis- und Zinsniveau. Positiv auf die Baukonjunktur wird sich auch das vom Bundestag beschlossene Sondervermögen von 500 Milliarden Euro auswirken, durch das deutlich mehr Geld für Infrastrukturinvestitionen zur Verfügung stehen wird.
100 Milliarden Euro davon erhält der Klima- und Transformationsfonds. Neben der Elektromobilität und Ladesäuleninfrastruktur sollen daraus vor allem die energetische Sanierung und der Heizungstausch finanziert werden. Weitere 100 Milliarden gehen an die Länder für Investivmaßnahmen. Auf Niedersachsen entfallen davon nach dem Königsteiner Schlüssel rund zehn Prozent. Lange war streitig, wie die Bundesländer die 100 Milliarden verwenden können. Nach Vorstellung des Bundes sollten die Länder von diesem Vermögen 60 Prozent an die Kommunen insbesondere für Infrastrukturmaßnahmen wie Schulen und Kindergärten weitergeben. Die Länder beharrten dagegen darauf, dass sie das Geld ohne jegliche Einschränkungen selbstbestimmt einsetzen dürfen.
Den Großteil, nämlich 300 Milliarden, kann der Bund in den nächsten zwölf Jahren in die Infrastruktur investieren. Bis zu 80 Prozent der Mittel sollen aber schon im Zeitraum von 2025 bis 2029 investiert werden, damit ein nachhaltiger Konjunkturschub erzeugt wird. Besonders wichtig ist, dass unsere Vertreter in Berlin erreichen konnten, dass auch das Bundesbauministerium Mittel aus dem Sondervermögen für den Wohnungsbau erhalten soll, da dieser ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Infrastruktur ist.
Rund zwei Drittel der Bauaufträge stammen von privaten Bauherren, die Ein- oder Zweifamilienhäuser bauen oder Eigentumswohnungen erwerben. Allerdings ist die Eigentumsbildung wegen der hohen Zinsen und der gestiegenen Materialpreise für immer größer werdende Bevölkerungsteile nicht mehr erreichbar. Es gilt, die Eigentumsbildung auch für Normalverdiener wieder zu erleichtern. Daher setzen wir uns dafür ein, dass diese Bauwilligen eine vernünftige Förderung über die KfW in Form von zinsverbilligten oder eigenkapitalersetzenden Darlehen erhalten. Die Programme sollten sich konsequent am EH55 Standard orientieren und nicht nur für bereits genehmigte Gebäude gelten.
Unser Wunsch ist es also, im Sondervermögen eine Position für die Eigentumsbildung von Bauwilligen, insbesondere von jungen Familien zu sichern. Denn richtig eingesetzt fördert das Sondervermögen nicht nur die Eigentumsbildung, sondern sichert auch heimische Betriebe und Arbeitsplätze und gibt unserer Konjunktur einen echten Schub.