Mehr noch – die Beliebtheit einer soliden und gut strukturierten Ausbildung nimmt unter jungen Leute zu, wie die aktuellen Baulehrlingszahlen der Sozialkasse der Bauwirtschaft (SOKA Bau) zeigen. Die Zahl der Lehrlinge liegt zum 30. September 2014 mit 3.879 Ausbildungsverhältnissen um 134 Lehrverträgen über dem Vorjahresniveau.
Vergleich mit dem Bund
Mit einer Steigerung der Lehrlingsverträge um vier Prozent liegt Niedersachsen über dem Bundesdurchschnitt. Nach Angaben der SOKA Bau liegt die Anzahl der Baulehrlinge in Deutschland im selben Zeitraum bei 32.692. Das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Die Baubranche gewinnt somit für junge Leute noch mehr an Attraktivität. Die positiven Zahlen zeigen außerdem, dass viele Betriebe bereit sind, selber für gut ausgebildeten Nachwuchs und Fachkräfte zu sorgen. Niedersachsen beteiligt sich außerordentlich stark an der Ausbildung der benötigten Facharbeiter – zwölf Prozent aller Baulehrlinge haben hier ihren Arbeitsplatz.
Ausbildungszahlen in einzelnen Berufsgruppen
In den einzelnen Bauberufen verläuft die Entwicklung der Lehrlingszahlen in Niedersachsen sehr unterschiedlich. Nach wie vor sind die Ausbildungen zum Maurer und Zimmerer die beliebtesten. In diesen beiden Berufsgruppen stieg die Anzahl der Ausbildungsverträge überdurchschnittlich (Maurer: plus sieben Prozent, Zimmerer: plus fünf Prozent). Besonders negativ entwickelte sich hingegen die Anzahl der Lehrlinge zum Fliesen-, Platten- und Mosaikleger. Vom 30. September 2013 bis zum 30. September 2014 sank die Anzahl der Ausbildungsverhältnisse um elf Prozent auf 196. „Die sinkende Zahl der Auszubildenden im Fliesenlegerhandwerk ist eine der fatalen Folgen, die durch den Wegfall der Meisterpflicht entstanden ist“, berichtet Matthias Wächter, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbe-Verbandes Niedersachsen (BVN).
"Zwei Lehrjahre plus ein Lehrjahr"
Eine Zunahme verzeichnet hingegen die von BVN empfohlene zweijährige Ausbildung zum Ausbau-, Hochbau- oder Tiefbaufacharbeiter. In Niedersachsen sind derzeit 529 entsprechende zweijährige Lehrverträge eingetragen (plus sechs Prozent). Nach bestandener Prüfung kann der Ausbildungsbetrieb mit dem Lehrling bekanntlich einen Anschluss-Lehrvertrag für das dritte Lehrjahr vereinbaren. Mittlerweile wird im Bund, wie in Niedersachsen, knapp ein Viertel der Baulehrlinge nach diesem System ausgebildet. Die Regelung entspricht somit offensichtlich den Forderungen und Vorstellungen vieler Ausbildungsbetriebe.
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